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Raid Island Juli 2012

Kirkjubæjarklaustur

1

206

F206

F207

Blágil

 


Auf isländischen Straßen muß man bekanntlich mit vielen Dingen rechnen, die es woanders nicht gibt, z.B. Schafe, Schilder für "nur 4x4-Fahrzeuge", Verboten für Miet-Autos, und noch etliches andere. Aber das hier ist definitiv gelogen:


Lüge! Von wegen "Einspurige Brücke"...

Die Strecke für diesen Tag war Hochland-verdächtig. Deshalb gab es an der letzten Tankstelle eine kurze Wartungspause. Annie, Blacky und Tommie schmierten im Eiltempo sämtliche Achsschenkelbolzen ab, die nicht bei 3 unter dem Auto auf dem Baum waren. Sie waren zwar nicht ganz so schnell wie die Reifenwechsler der Formel 1, aber die sind ja auch mindestens 15 pro Auto, hier waren es ein paar weniger...

Wir fuhren in verbotenem Gebiet, weil hier nämlich eigentlich nur 4x4-Autos rein dürfen. Aber wer lang fragt, geht lang falsch... Ein paar kleine Furten gab's auch, aber alle problemlos zu durchfahren.


Chris und Debbie, mal nicht staubig, sondern sauber - und mit dem Original-Kennzeichen


Fagrifoss


Der Fluß unterhalb des Fagrifoss

Kurz nach einer Furt kommt der Fagrifoss, der Parkplatz liegt nur 100 ziemlich holprige Meter von der Straße weg.. Ein 4x4-Auto stand an der Straße, der Fahrer traute sich offensichtlich nicht zum Parkplatz zu fahren. Als wir an ihm vorbei waren, hat er sich's dann nochmal anders überlegt und ist auch zum Parkplatz gefahren.


Per und Barbro auf der Straße zum Parkplatz am Fagrifoss

Die Straße zum Laki ist eine Art Schleife, es geht erst ca 35 km von der 1 weg, dann teilt sie sich. Rechts rum geht's zum Laki, links sind es nur wenige Kilometer bis zu einer Art Campingplatz, nebenbei dem einzigen Platz, wo man übernachten darf, weil das alles Nationalpark ist.

Auf einer ziemlich langen ziemlich üblen Steigung war Annie der Meinung, mit dem Mehari im 2. Gang rauffahren zu müssen. Irgendwann reichte die Leistung nicht mehr und sie wurde immer langsamer und ich kam mit der Acady laut röhrend immer näher. Eins war klar: Wenn ich jetzt stehenbleibe, dann ist fertig. In einer Kurve hat's dann ganz knapp gereicht und ich konnte sie überholen... Annie hinterher: "Sorry, I knew you would kill me"


Die Straße rechts rum durch das große Lavafeld Richtung Laki

Auf dieser Straße gab's ein bisschen Gedränge, weil ein Isländer hinter uns völlig unentspannt fuhr und hupte, nur weil wir ihm zu langsam waren. Ein anderes isländisches Auto hatte weniger Eile, er fuhr sehr geduldig hinter uns her. Kurz vor dem Parkplatz am Laki selber ist ein größerer Platz, dort hielten wir - und er auch. Das war Thorbjörn aus Dänemark, der in Reykjavik am Theater arbeitet und im Sommer 2 Monate frei hat, weil da die Isländer sowieso nicht ins Theater gehen. Er fand unsere Aktion einfach cool und war völlig begeistert von den Enten.


Blick auf den unteren Parkplatz am Laki


Breitbild von der Fahrt zum Laki. Achtung, die Seite hat mehr als 2 MB! (öffnet ein neues Fenster)

Zwischen den beiden Parkplätzen liegt ein Problem: ca 200 Meter sehr steile sehr holprige und sehr lockere Schotterstraße. Blacky schaffte das Stück, andere nicht... Ich fragte Thorbjörn, ob er eine von unseren Enten raufziehen würde, wenn er sowieso hoch fährt. Antwort: "Es wäre mir eine Ehre..." Er zog dann auch eine der alten Schweden den Berg rauf und war völlig glücklich.


Hier grub ich die Acady ein, 20 oder vielleicht 30m vor dem Ende der Steigung
Hinten Anne+Carsten mit Oli im Schlepp


Morten wirbelte ein bisschen Staub auf - und fuhr rauf

Irgendwann war unsere ganze Truppe auf dem Parkplatz und wir gingen wandern. Lakagigar ist eine ungefähr 25 km lange schnurgerade Reihe von Kratern, die bei einem gewaltigen Ausbruch 1783/84 entstanden sind. Der Ausbruch hatte Auswirkungen auf das weltweite Klima. Wie sehr viele vulkanische und tektonische Erscheinungen auf Island verläuft die Reihe in Südwest-Nordost-Richtung. Der höchste Berg hier ist der Laki, von dem aus man auf beiden Seiten die Kraterreihe sehr schön sehen kann.


Pink ist unsere Strecke, die blauen Punkte markieren die Linie der Kraterreihe. Gelb ist Laki, grün der Campingplatz Blágil


Blick Richtung Südwesten


Fortsetzung im Nordosten


Noch ein Breitbild, diesmal vom Laki herunter gesehen



Ein Stück Lava

Nachdem wir wieder von unserer Besteigung zurück waren, fuhren wir weiter Richtung Campingplatz Blágil. Die Strecke führte teilweise durch schwarze Asche, das sieht ziemlich interessant aus.


Fahrt durch die schwarze Asche

Anne und Carsten hatten zuvor schon von einer Furt erzählt, von der nicht klar war, ob wir sie schaffen würden. Auf der Karte war die gar nicht eingezeichnet, das ist natürlich praktisch. Wir kamen zu der Furt, die hat ein paar besondere Eigenschaften: Die Einfahrt ist sehr schmal, man kann also nicht groß entscheiden, wo man hinfährt. Und sie ist einigermaßen tief, so dass man nicht sehr viel vom Boden sieht.

Also mußte erst mal der Landcruiser als Versuchskaninchen herhalten, damit wir entscheiden konnten, was zu tun ist.


Der Meterstab kommt...

Das Ergebnis war: der Bach ist gut 40cm tief, der Boden ok, nur ein paar Steine drin und kaum Strömung. Das geht so. Ein paar Gesichter haben dann doch etwas verdutzt ausgesehen, bisher waren die Furten kaum mehr als 30cm tief gewesen...

Ich fuhr als erster rein und kurz vor Ende gab's ein ziemlich häßliches schrappendes Geräusch, allerdings lief die Kiste ganz normal weiter. Also erst mal raus aus dem Bach und nachsehen. Das Ergebnis: das Abdeckblech Marke Eigenbau unter meinem verzinkten Rahmen war aus einer Schraube gerissen, heruntergebogen und kratzte jetzt auf dem Boden. Mein eigener Fehler, ich hatte das Teil ungeschickt konstruiert und schlampig festgemacht. Also mußte das weg, die Acady ist auch ohne laut genug, da braucht's das Geräusch nicht auch noch.


Während einer noch schraubt ... machen die anderen schon Party
Wenigstens brauchte ich keinen Wagenheber, das Loch war tief genug

An die Kollegen: Danke für die Kommentare!

Während der Schrauberei sah ich zufällig, dass an einem vorderen Schwingarm die Mutter fehlte, die den Stoßdämpfer auf dem Bolzen hält. Und der Gummi war schon fast aus dem Stoßdämpfer-Auge raus. Das sollte gelegentlich repariert werden, muß allerdings nicht jetzt sein. Der Tag war schon lang genug, es waren noch etliche Kilometer zu fahren und die Hände waren inzwischen wieder gewaschen (aber nicht sauber).


Da fliegt dir das Blech weg

Chris hatte nach der Furt Probleme mit der Zündung, konnte aber etwas später auch weiterfahren. Die übrigen hatten mit dieser Furt keine Probleme und so ging's dann auch bald weiter. Als wir den Campingplatz Blágil erreichten, gab's ein bisschen Diskussion mit dem Platzwart, der gleichzeitig auch der Ober-Ranger vom Nationalpark ist.

Die Ansage war klar: "nicht auf die Vegetation fahren." Klasse, der Rest des Platzes war eine Baustelle und daneben ein weiches Schotterfeld. Ich fuhr rein und grub mich direkt ein. Mit Mühe kam ich rückwärts wieder raus, paßte allerdings nicht auf, wo ich hin fuhr. So stand ich dann in einem Loch mit ziemlich Schlagseite und lehnte schon fast am Hügel nebenan. War nicht mein Tag


Umfallen war nicht möglich, aber schlafen so auch nicht. Und ungewohnt ist diese Lage auch

Beim Ausparken mußte ich aufpassen, weil ich mit den Reifen schon fast an großen scharfkantigen Lavabrocken streifte. Es ging aber gut, nix kaputt und dann einen ebenen und vor allem stabilen Schlafplatz gesucht (und gefunden).

Dafür, dass wir nicht auf die Pflanzen fuhren, durften wir auf dem Platz umsonst übernachten. Auch eine nette Variante, dann gab's halt 'ne Spende... Der Tag hatte wieder sehr viel Staub gebracht und war lang und anstrengend, aber der Abend war noch sehr gemütlich und wir hatten wieder eine Menge Spaß


Staubfänger

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Camping in Landmannalaugar
Crazy