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Raid Island Juli 2012

Askja

F910

F902

Kverkfjöll

 


Die Etappe für diesen Tag war nur ca 70 Kilometer lang, trotzdem fuhren wir recht früh los. Ein Teil der Strecke war die gleiche wie am Vortag, die Landschaft war auch im übrigen Gebiet extrem beeindruckend und sah heftig nach Ende der Welt, Mondlandschaft oder etwas noch abgelegenerem aus.


In the middle of nowhere...


Sogar hier gibt es Leben, wenn auch nicht besonders viel


Im Sandkasten

Zwischendurch gab es auch immer wieder Sandfelder. Da war das Fahren ein bißchen problematisch, weil die Spuren normalerweise etwas weiter auseinander sind als die Entenräder. Man hatte also kaum eine stabile Richtung, die Autos schlingerten nach Lust und Laune hin und her... Manchmal gab es auch Fahrradspuren, die sahen so aus, als ob das dort keinen Spaß machen würde. Schlangenlinien über die ganze Breite der Straße, und das mit Gepäck...

Wenn so ein Sandfeld kam, mußte man immer mit reichlich Schwung reinrauschen und hoffen, daß der Sand früher zu Ende war als die Geschwindigkeit. Und die ging erstaunlich schnell zurück, mit 60 rein und nach 50m war man schon fast auf Schrittgeschwindigkeit... Besonders nett ist das, wenn auch noch scharfe Kurven dabei sind. Schnell in den Sand rein, "Au, ne Kurve", bremsen, "O ooh, komm ich da hinten wieder raus?" Wenn man dann noch zu wenig Abstand zum Vordermann hat und deshalb bremsen sollte, war's das und alle Mann dürfen schieben, wenn kein 4x4 in der Nähe ist. Und an dem Tag waren einige von den Enten die meiste Zeit allein unterwegs. Aber immerhin kam ich überall wieder raus, was nicht bei allen immer funktionierte...

Schließlich kamen wir nach Kverkfjöll, einer Wanderhütte fast am Vatnajökull. Dort gibt es eine Art Campingplatz und sogar ein paar eigens angelegte Grasstreifen, wo man Zelte aufbauen kann, falls man eine ebene Stelle findet.


Die rote Straße Richtung Kverkfjöll


Kurz vor Kverkfjöll


Meharitreffen auf dem Campingplatz Kverkfjöll

Erst mal wollten wir was essen und dann noch einen kleinen Ausflug machen. Vorher kam aber noch eine Nachricht von Wilfried, der mit defekter Benzinpumpe liegengeblieben war. Er war allerdings irgendwo in der Nähe der Nordküste, also schätzungsweise 150km oder weiter weg. Das ist bei den Straßen in dieser Gegend auch locker ein Tagesausflug, eine Frei-Haus-Lieferung von Kverkfjöll war also nicht wirklich eine sinnvolle Lösung. Karen zog die Ersatzteilliste heraus, um herauszufinden, wer alles eine Benzinpumpe dabei hatte. In Kverkfjöll gab es ungefähr in jedem zweiten Auto eine, mindestens 5 Stück. Das half aber Wilfried in dieser Situation nicht weiter. Also wurde überlegt, wer in seiner Nähe sein könnte und eine Benzinpumpe dabei hat. Jean-Marie müßte eine haben. Die Franzosen waren nicht bei uns, also gab es eine Chance. Jean-Pierre war da, ihm erklärten wir auf englisch das Problem und er versuchte dann, die anderen Franzosen auf den Handies anzurufen. Aber überall kam er nur zum Anrufbeantworter. Helge? Er hat eine Visa-Maschine im AK, also wohl eher nix. Alex? GS-Maschine, das gleiche Problem.


Hilfe kommt (vielleicht) aus der Ferne, wenn denn jemand erreichbar wäre

Bei uns entwickelte sich inzwischen eine lustige Diskussion über "Fuelur pumpur kaputtur" und das "International 2CV Rescue Team", das aus 2 französischen Autos mit nur französisch sprechenden Insassen und einem finnischen Auto mit finnisch und englisch sprechenden Leuten bestand und dem nur deutsch sprechenden Wilfried helfen sollte.

Es stellte sich dann raus, daß Morten bei Wilfried war, aber auch nicht direkt helfen konnte. Mehr konnten wir von dort aus nicht tun, also abwarten, nun denn...

Von Kverkfjöll geht eine "Straße" noch näher zum Gletscher, dort wollten wir hinfahren. Das als Straße zu bezeichnen ist selbst für isländische Hochlandstraßen in einigen Teilen gewagt. Dazu gab's auch noch Gegenverkehr, ein kleiner Spielzeug-Allradler mit ca 350 Jahre alten überforderten Insassen. Der Fahrer war offensichtlich der Ansicht, daß unser ganzer Konvoi aus 8 Fahrzeugen neben die Straße fahren sollte, damit er vorbei kann.


Normalerweise weicht die kleinere Gruppe neben die Straße aus

Eine Weile später kamen wir zum Ende der Straße, von wo aus nur noch ein Trampelpfad zum Gletscher weitergeht.


Hier geht's nicht mehr viel weiter


Wenn die Isländer so beschildern, ist es


wirklich gefährlich, nicht nur durch eigene Dummheit


Gletscher geschlossen


Die Abfahrt vom Parkplatz

Nach diesem Ausflug fuhren wir zurück nach Kverkfjöll zum Übernachten. Der Platz liegt teilweise leicht am Hang, deshalb mußte etwas nachgeholfen werden.

Zum Schlafen muß das Bett eben stehen, egal wie...

Eine Weile später kam eine SMS von Wilfried. Er meldete nur, daß "alles OK" sei, weitere Details gab es nicht. Dann war ja wohl alles gut, die Lösung würde sich schon noch irgendwann finden...

Abends wurde in der Hütte noch eine Bildershow über Island allgemein, diese Gegend im Speziellen und über Wandertouren gezeigt. Besonders interessant war das Kapitel "Wintersport". Das hat keinerlei Bezug zu Skifahren oder ähnlichen Aktivitäten, die man bei uns hinter diesem Begriff vermutet. Hier versteht man unter Wintersport Autotouren mit Geländewagen, großen Geländewagen, noch größeren Geländewagen und Geländewagen beliebiger Größe mit noch größeren Rädern. Und wenn mal einer im Schnee versinkt oder ins Eis einbricht, wird er halt wieder rausgezogen - wenn möglich. Das gehört offensichtlich dazu...

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Camping in Landmannalaugar
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