Übersicht Raid Karelien
Zurück
Nächste Etappe: St.Petersburg - Petrozavodsk

Raid Karelien Juli 2007

Etappe Narva(EST) - St.Petersburg(RUS)


Narva
Narva, die estische Grenzstadt zu Russland

Wir starteten früh und sahen schon vor der Grenzstadt Narva einen 7 Kilometer langen Stau von LKW, die wohl alle nach Russland wollten. Nachdem wir aber keine LKW dabei hatten, fuhren wir am Stau vorbei direkt in die Stadt.

Wir waren schon vor 10 Uhr früh an der Grenze und wollten sie Richtung Russland überqueren. Am estischen Grenzposten wurden unsere kleinen grünen Karten verlangt. Welche grünen Karten?

Transservis
Der halbe Konvoi ist drin, der Rest noch nicht

Wir diskutierten mit dem sehr freundlichen Grenzbeamten, der uns erklärte, dass am Ortseingang von Narva eine Firma "Transservis" sei, die diese grünen Karten ausgibt. Ohne diese Karte sei es völlig unmöglich, die Grenze zu überqueren. Also mußten wir mit unseren 10 Autos in der Grenzstation wenden und durch die ganze Stadt zurückfahren zu "Transservis".

Auf dem Weg in die Stadt waren wir schon an "Transservis" vorbeigefahren, das sah aber aus, als ob da nur LKW gewesen wären. Außerdem gab es keine Beschilderung, dass man unbedingt dort hinein fahren müßte.

Transservis
Die LKW-Fahrer wissen schon, dass es länger dauert...

Moskwitsch
Ein nicht mehr ganz neuer Moskwitsch

Um 10 Uhr waren wir also bei Transservis im Hof. An einem Schalter wurden kleine Blechschilder mit Nummern ausgeteilt, die später aufgerufen werden sollten. Worauf wir eigentlich warten mußten, wußten wir nicht. Manche der verschiedenen Autoschlangen bewegten sich gelegentlich, unsere aber überhaupt nicht. Dafür kamen immer mehr Autos dazu.

Zwischendurch wurden wir immer wieder über die Tour ausgefragt und unsere Autos von allen möglichen Reisenden fotografiert. Wir sahen uns die Autos der Russen an, die ebenfalls in der Schlange standen.

Moskwitsch
Das Innenleben ist wohl teilweise selbst gebastelt

Schaltknauf
Erst sollte der ganze Moskwitsch 15€ kosten, kurz danach nur der Bernstein-Schaltknauf 50€

Erling schlug nicht ganz ernst gemeint vor, jemand auszulosen, der warten sollte und die übrigen sollten so lange ins Kino gehen.

Ein freundlicher Russe gab uns seine Vordrucke für die Zolldeklaration und die Migrationskarten, die wir schon mal ausfüllen konnten. Das könnte vielleicht später an der Grenze etwas Zeit sparen.

Zettel!
Katja hat den Zettel, Katja hat den Zettel, ...

Irgendwann begann sich unsere Schlange zu bewegen, so dass wir immer wieder ca 5 Autolängen näher zur Ausfahrt kamen. Schließlich waren wir ganz vorne und konnten zum dortigen Schalter gehen, um unsere Blechtäfelchen gegen die grünen Zettel zu tauschen. Das dauerte für alle 10 Autos ungefähr 3 Minuten.

Der Grenzposten hatte nicht zu viel versprochen: Es wurde nichts kontrolliert und kostete auch nichts, außer ungefähr 3 Stunden Warten. Später erfuhren wir, dass durch dieses Verfahren ein Stau vor dem Grenzübergang mitten in der Stadt verhindert werden soll. Stattdessen wird die Schlange vor der Stadt angehalten. Es werden nur soviele Autos zur Grenze durchgelassen, wie auch im Niemandsland Platz haben. Die LKW-Fahrer warten dort manchmal bis zu 5 Tage!

Mit den grünen Zetteln fuhren wir wieder zur Grenze. Dort lieferten wir brav die Zettelchen ab und durften zur eigentlichen Grenzabfertigung.

Festung
Blick von der Brücke im Niemandsland.
Man traut einander wohl schon länger nicht...
Oben die Festung in Narva in Estland, unten Ivangorod in Russland
Festung

Stempel
Stempel kann man hier nie genug haben

Die estischen Zöllner kontrollierten ziemlich gründlich. Vielleicht soll damit erreicht werden, dass die Russen die Fahrzeuge schneller durchlassen, weil die Autos ja schon kontrolliert sind. Wir wissen es nicht.

Um 15:15 Uhr waren wir mit allen Formalitäten fertig. Zeitlich sah das ungefähr so aus:

  • 2 1/2 Stunden warten bei "Transservis"
  • 1/4 Stunde Kontrolle bei der Ausreise aus Estland
  • 1/4 Stunde warten auf der Brücke im Niemandsland
  • 1/4 Stunde Zollkontrolle bei der Einreise nach Russland
  • 2 Stunden, bis alle Autoversicherungen in Ordnung sind

Wegweiser
Hier gibts noch 2sprachige Wegweiser

Nachdem die Grenzüberquerung ziemlich viel Zeit gekostet hatte, gings nun schnellstmöglich weiter Richtung St.Petersburg, wo eine Hotelübernachtung gebucht war.

Die Strasse von Ivangorod Richtung St.Petersburg hat zum Teil sehr viele und tiefe Schlaglöcher. Es gibt nur 2 Möglichkeiten, hier zu fahren:

  • max 25km/h, um möglichst vielen Löchern ausweichen zu können und niemals anzukommen
  • mindestens 70km/h, um nur in jedes zweite oder dritte Loch zu fallen und die anderen zu überspringen

Die Abstimmung bei uns ergab 9:1 für die schnellere Variante.

Schlaglöcher
Dieses Kleinwagensieb war nicht die schlechteste Straße, die wir in Russland gefahren sind

Bei einem Stop vor St.Petersburg stellte sich heraus, dass an Katjas Acadiane der hintere Türgriff einschließlich Schloß fehlte. Er hatte sich wohl auf der holprigen Straße losgerüttelt und ist abgefallen. Wilfried hatte einen Reservegriff dabei, so dass die Acadiane nicht unabschließbar durch Russland fahren mußte (Danke!)

St.Petersburg
St.Petersburg

St.Petersburg wollten wir nicht wie Kaliningrad und Riga durchqueren, sondern auf dem Autobahnring zur Hälfte umrunden. Nur das restliche Stück bis zum Hotel wollten wir in die Stadt hineinfahren. Es war sowieso schon spät und das Wetter wurde immer schlechter, nachdem es schon fast den ganzen Nachmittag geregnet hatte.

Foto
Was tut man nicht alles für ein Foto?

Auf dem Autobahnring gab es einen Stau, zusätzlich fehlten bei uns 2 Autos, Helge und Klaus. Also warteten wir auf dem Standstreifen, weil die beiden nicht wußten, wo sie genau hinfahren mußten.

Um sich nicht in den Stau stellen zu müssen, fahren die Russen auf der Autobahn schon mal rückwärts bis zur nächsten Ausfahrt zurück. Wenn Fahrzeuge auf dem Standstreifen stehen, wie wir, dann geht das auch "problemlos" auf der rechten Spur.

Andere waren scheinbar lebensmüde: sie stiegen aus und stellten sich auf die rechte Spur, um unsere Autos fotografieren zu können.

Der Regen wurde immer noch stärker, allmählich bildeten sich große Pfützen bzw. kleine Seen auf den Straßen. Gesehen haben wir auch so gut wie nichts mehr. Weil eine Straße in Richtung zu unserem Hotel gesperrt war, mußten wir mit dem ganzen Konvoi auf einer großen Kreuzung wenden, und das bei viel Verkehr und NULL Sicht.

Dass dabei nichts passiert ist, liegt wohl einerseits daran, dass unsere Fahrer alle ziemlich gut und erfahren waren. Andererseits sind die Russen aber auch sehr flexibel und waren jedenfalls mit uns sehr geduldig, auch wenn sie teilweise ziemlich chaotisch fahren.

Schließlich haben wir das Hotel über überflutete Straßen doch noch erreicht. Danke an die Organisatoren, dass sie am ersten Tag mit richtig schlechtem Wetter gleich eine Hotelübernachtung eingeplant haben!

Parkplatz
Ententeich - der teilweise geflutete Hotel-Parkplatz
Flut
Die überflutete Straße vor dem Hotel

Zurück Zurück: Riga - Narva
Weiter: St.Petersburg - Petrozavodsk Nächste Etappe: St.Petersburg - Petrozavodsk

 

 


Wanderzirkus
It is not necessary to be crazy but it helps...